Am 01. Oktober war es mal wieder so weit. Die Cottbusser luden am Wochenende zum 34. Mal zur Internationalen Spreewaldfahrt ein. Natürlich ließen wir es uns auch in diesem Jahr nicht nehmen, bei dem Ereignis dabei zu sein. Bereits seit vielen Jahren nimmt der KCE die Herausforderung an, sich durch die Gefilde im Spreewald zu orientieren und mit dem Paddelboot die von der Wettkampforganisation verteilten Kontrollpunkte zu suchen.
Der Orientierungswettkampf im Spreewald ist eine kleine Besonderheit im DKV-Kalender. Neben der notwendigen Ausdauer bedarf es immer auch der Besonnenheit und genauen Orientierung, um in diesem Wettkampf erfolgreich zu sein. Die Kraft ist also nicht alleine entscheidend und deshalb können auch selten klare Favoriten auf die Siege im Vorhinein benannt werden.
Am Freitag ging es also für uns los und bis 19 Uhr trafen auch alle im Übernachtungsquartier in Burg ein. Viele bekannte Gesichter aus den anderen Vereinen konnten begrüßt werden. Und schon fingen die Erzählungen aus den letzten Jahren an. Schließlich hatten wir auch in diesem Jahr mit Kati einen „Frischling“ auf der Tour dabei, und wir mussten in aller Ausführlichkeit den Wettkampf und das kommende Geschehen erklären. Die vielen Anekdoten aus den letzten Jahren durften natürlich nicht fehlen. Schließlich konnte man schon so einige Dinge im Spreewald erleben: Der eine kann von seinen Begegnungen mit dem Schlamm berichten, die anderen von gebrochenen Paddeln und wieder andere nur von der Gemütlichkeit, die sie in jedem Jahr auf der Veranstaltung genießen. In der Nacht erlebte so manch einer noch eine kleine Überraschung: Die Startlisten wurden ausgehangen. Zunächst musste Stephan erst einmal feststellen, dass er und Ilona im stärksten Rennen starteten. 22 Boote sollten in ihrer Konkurrenz vertreten sein. Svend wiederum fühlte sich innerhalb weniger Minuten um einige Jahre älter. Er war nämlich nicht im Feld der AK 2 aufgeführt, sondern wurde aufgrund seines Geburtsjahres der AK 3 zugeordnet. Dies bedeutete zugleich, dass er in die stärkste Altersklasse wechselte und dort ebenfalls mehr Mitstreiter um den Sieg antraf.
Am Samstagmorgen war es dann so weit. Um 8 Uhr wurde der Wettkampf offiziell eröffnet. Allerdings hieß es noch nicht, alle Mann ins Boot. Zunächst mussten wir nämlich erst einmal nach Leipe fahren. Denn in diesem Jahr sollte der Start der Orientierungsfahrt dort erfolgen.
Und dann ging es ab 9.30 Uhr los. Die Boote wurden im 3-Minuten-Takt in kleinen Gruppen die Hauptspree flussabwärts geschickt. Ausgestattet mit einer Spreewaldkarte galt es, eine Strecke zwischen 16 und 19 km zu absolvieren, auf welcher 12 bis 13 Kontrollpunkte aufzusuchen waren. Wie in jedem Jahr musste an den Punkten mit Hilfe einer Lochzange auf der Kontrollkarte das Auffinden des Punktes vermerkt werden. Sieger des Wettkampfes ist am Ende die Bootsbesatzung, welche alle Kontrollpunkte in der kürzesten Zeit gefunden hat. Am Start muss man sich dann doch erst einmal orientieren. „Schneller Blick auf die Karte und wo ist denn der erste Punkt?“ wird wohl sicherlich allen auf den ersten Metern durch den Kopf gegangen sein. In diesem Jahr musste man doch recht genau überlegen, welche Route man einschlagen wollte. Aufgrund des Hochwassers sowohl im August als auch direkt an den Tagen vor dem Wettkampf war im Spreewald viel Wasser auf den Flüssen. Das war eigentlich ganz von Vorteil, da die kleinen Fließe nun nicht so flach und auch ein wenig breiter waren als in den letzten Jahren. Allerdings war die Strömung auf der Hauptspree und auf dem Südumfluter um einiges größer. Deshalb musste bereits nach ca. 800 m entschieden werden: Hauptspree auf dem Hinweg stromabwärts und dafür am Ende der Südumfluter stromaufwärts oder lieber umgekehrt? Das war dann aber auch schon die schwerste Entscheidung an dem Tag. Die Punkte waren zumeist gut sichtbar aufgehängt und auch durchgehend vorhanden. Die Strecken absolvierten die meisten von uns in ca. 2:10 h bis 2:30 h. Eine Ausnahme bildete hierbei Kai. Der hatte am Ende eine Gesamtzeit von 3 Stunden. Allerdings war er auch der einzige im Teilnehmerfeld, der weder die Hauptspree noch den Südumfluter stromaufwärts gefahren ist…
Wie auch in jedem Jahr wurde nach Zieleinkunft wieder heftig diskutiert. Wo seid ihr lang gefahren? Wo waren eure Punkte? An der Stelle haben wir ein wenig Zeit verloren, usw. Die ersten Spekulationen über Sieg oder Niederlage begannen. Um 14 Uhr waren alle wieder in der Schule in Burg. Also konnte sich der Nachmittagsbeschäftigung gewidmet werden. Einige packten ihre Badesachen ein und machten sich auf in die Spreewaldtherme. Andere genossen die warme Nachmittagssonne vor dem Wohnwagen und gönnten sich Kaffee und Kuchen.
Um 18 Uhr ging es dann gemeinsam zum „Deutschen Haus“, wo, wie in den letzten Jahren auch, abends die Siegerehrung und der Kanutenball stattfanden. Nachdem wir alle gegessen hatten und auch die Wettkampforganisatoren aus Cottbus eintrafen, konnte die Siegerehrung beginnen. Nun wurde also das Geheimnis um die Sieger gelüftet. Und auch wir vom KCE konnten einige Erfolge feiern. Steffi wurde ihrer Favoritenrolle im Frauen-Einer gerecht und entschied die AK 2 mit großen Vorsprung für sich. Etwas überraschender kam dann schon der Sieg von Florian, der in diesem Jahr zum ersten Mal in der AK 2 an den Start ging. Kati hatte auch einen gelungenen Einstieg bei ihrer ersten Spreewaldorientierungsfahrt und konnte gemeinsam mit Kerstin den 2. Platz im Frauenzweier erringen. Svend, der ja nun zum „alten“ Eisen gehörte, konnte trotz starker Konkurrenz den 3. Platz erreichen und war am Ende des Tages doch recht zufrieden, dass er in dem schweren Rennen auf das Podium gelangte. Die Plätze auf dem Siegertreppchen ließen uns über insgesamt 9 Punkte in der Gesamtwertung freuen. Dies bedeutete in der Vereinswertung den 3. Platz und damit wurden unsere Erwartungen auch erfüllt. Die Kanuten des MSN konnten die Gesamtwertung in diesem Jahr nicht verteidigen und mussten den Sieg mit einem doch beträchtlichen Rückstand dem KuK Schwerin überlassen. Der Wanderpokal wurde also seinem Namen gerecht und „wanderte“ am Wochenende in Landhauptstadt Mecklenburgs.
Nach dem alle Urkunden überreicht wurden, konnten wir nun die Ergebnisliste studieren. Dabei war festzustellen, dass insbesondere Stephan und Ilona eine hervorragende Leistung im Wettkampf absolviert hatten. Nachdem die beiden aufgrund der vielen Boote in ihrem Rennen mit einer Platzierung unter den ersten 10 zufrieden gewesen wären, erfuhren sie nun, dass sie ganz knapp hinter dem 3. Platz den undankbaren 4. belegten. Das Ergebnis freute sie sehr, auch wenn es einen kleinen bitteren Beigeschmack gab, denn den 4. Platz kannten die beiden schon zu gut aus den vorangegangenen Jahren. Steffen konnte sich ebenfalls in der AK 3 über seine Platzierung freuen. Es hat zwar nicht ganz für eine Urkunde gereicht, aber zufrieden war trotzdem. Er belegte hinter dem in jedem Jahr favorisierten Trio seiner Altersklasse, welches ab diesem Jahr wegen Svend von nun an ein Quartett bildet, den 5. Platz und konnte insgesamt eine schnellere Zeit als Florian vorweisen. Das stimmte ihn natürlich auch ein wenig fröhlich. Max und Georg mussten feststellen, dass sie in ihrem Rennen keine Chance auf das Podium hatten. Aber sie nahmen ihren 4. Platz gelassen und ihre gute Laune ließen sie sich nicht mit dieser Platzierung verderben. Ulla hätte von der Paddelzeit her einen sehr guten 3. Platz erreicht. Das war ihr nun aber nicht vergönnt, da die Wettkampfleitung einen Punkt von ihr nicht anerkannt hat. Sie nahm diese Entscheidung mit einem charmanten Lächeln hin. Schließlich gibt es ja auch im nächsten Jahr wieder eine Orientierungsfahrt. Kai verbrauchte auf seiner etwas sehr unorthodoxen Streckenführung dann doch zu viel Zeit und musste sich mit Platz 8 begnügen. Aber auch er hat schon für das nächste Jahr seine ganz eigene Zielstellung. Mal sehen, ob es denn da klappt.
Beim Kanutenball konnte dann ausgelassen gefeiert werden. Die Erinnerungen vom Tag wurden nochmals ausgetauscht und die ersten Strategien für den nächsten Orientierungswettkampf entwickelt.
Bevor es am Sonntag nach Hause ging, ließen wir es uns nicht nehmen, noch eine kleine Runde durch den Spreewald im Boot zu fahren. Über den Ostgraben und die Neue Spree ging es zum „Ochsenknecht“, wo wir uns bei herrlichem Sonnenschein noch ein leckeres Essen schmecken ließen, bevor wir die Heimreise nach Erkner antraten.
Super Bericht. So weiss ich wenigstens was ich verpasst habe. Ein paar Fotos würden sich allerdings sicher noch gut machen…
Grüße,
Heiko
Die Fotos werden nachgereicht. Wir arbeiten gerade daran.
So, jetzt sind auch schon mal ein paar Fotos eingefügt. Eine Bildergalerie folgt dann später noch.