Die diesjährige Elbefahrt von Dresden (Elbe km 48) – Hamburg (Elbe km 618) hielt für die jungen Kanuten des Kanu-Club Erkner e.V. im Alter von 14 – 17 Jahren allerhand Überraschungen bereit.

12.08. Tag 1 Dresden – Riesa: Unsere Tour begann am Verein Kanusport Dresden, wo wir von Ron seinen Eltern gegen 10:00 Uhr mit Auto abgesetzt und unserem Schicksal für 1 Woche selbst überlassen wurden. Ein Begleitfahrzeug, wie im letzten Jahr, gab es nicht, sodass Verpflegung, Klamotten und Schlafsachen in wasserdichten Packsäcken in den Booten verstaut werden mussten. Um 11:00 Uhr machten wir bereits die ersten Paddelschläge auf der Elbe in Richtung Riesa, unserem 1. Etappenziel, welches wir bei gutem Wasserstand und 5 km/h Strömung gegen 16:30 Uhr erreichten. Trocken aufgereiht unter einem riesigen Carport tat der abendliche Regen der guten Stimmung keinen Abbruch.

13.08. Tag 2 Riesa – Pretzsch (Elbe):  Bei strahlendem Sonnenschein strandeten wir nach knapp 80 gepaddelten Kilometern bei Elbe km 187 auf einer tollen Sandbuhne, wo wir unser Nachtlager (Tarp, Zelt) aufschlugen. Im Zuge des Sonnenunterganges nahmen wir sogar ein kurzes Bad in der Elbe und ließen uns von der Strömung flußabwärts treiben. Eine komplette Elbeüberquerung konnten wir dieses Jahr nicht machen, da zu unserem Erstaunen doch etliche Schubeinheiten und größere Fahrgastschiffe (auch nachts!) unterwegs waren.

14.08. Tag 3 Pretzsch (Elbe) – Dessau: Die Prüfung der Seetauglichkeit unserer Boote wurde heute durch ein ca. 100 m langes Fahrgastschiff sowie 2 Schubeinheiten getestet und mit Bravour überstanden. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf einem schönen Sandstrand, wo es Erknertorte gab. Beim gestrigen Elbeschwimmen hat Maurice (14J.) wohl etwas viel Elbwasser geschluckt und daher heute mit einem leichten Magen-Darm-Infekt zu kämpfen. Die mitgeführte Hausapotheke verschaffte zum Glück schnell Abhilfe.

15.08. Tag 4 Dessau – Magdeburg: Die Überraschung ist geglückt! Das Erstaunen von unserem Geburtstagskind Ron (17J.) war groß, als er im Kanuverein Buckau-Fermersleben nichts ahnend sein Boot aus dem Wasser hievte und seine Familie ihn und uns freudestrahlend zum Geburtstagskuchen und anschließendem Grillabend empfingen. Geschenke gab es natürlich auch.

16.08. Tag 5 Magdeburg – Tangermünde:  Heute erreichten wir die malerische Hansestadt Tangermünde bei Elbe km 388. Aufgrund der anstehenden 2 Auswärtsübernachtungen fiel der Einkauf etwas größer, als geplant aus, sodass wir mit den Lebensmitteln im Einkaufswagen quer durch die Stadt zum Ruderverein zurücklaufen mussten.

17.08. Tag 6 Tangermünde – Wahrenburg:  „Wir leben noch!“ und haben uns bei Elbe km 462,5 eine schöne Sandbank zum Schlafen ausgesucht. Zum Abendessen gab es Bratkartoffeln mit Wiener Würstchen bzw. Camembert und Gurkensalat aus Topf und Pfanne. Unterwegs haben wir heute viele Paddler getroffen, die zum Teil in den benachbarten Buhnen Halt gemacht haben, sodass wir nicht allein sind.

18.08. Tag 7  Wahrenburg – Bitter: Absolut lächerliche 61 km liegen hinter uns. Strahlung haben wir wohl heute eher weniger von der Sonne, als vom Endlager Gorleben erhalten, wo wir gegen Mittag vorbeigepaddelt sind. Die Spuren des Kalten Krieges sind in dieser Region ebenfalls kaum zu übersehen (u.a. Wachtürme) und wirken aufgrund des bestehenden „Grenzstreifens“ sehr befremdlich.

19.08. Tag 8  Wahrenburg – Geesthacht: Aufgewacht im Nebelmeer knallte die Sonne den ganzen Tag auf uns herab. Je näher wir Hamburg kamen, desto öfter begegneten uns große Schubeinheiten, die gnadenlos mit hohem Wellengang an uns vorbeirauschten. Was wird uns wohl dann erst hinter der Schleuse in Hamburg erwarten?

20.08. Tag 9  Geesthacht – Hamburg: Wegen der Tide durften wir mit großer „Freude“ bereits um 5 Uhr aufstehen, um pünktlich gegen 7:00 Uhr vor den Schleusentoren in Geesthacht zu stehen und auf das Einfahrsignal warten. Die letzten 38 km bis zum Ziel waren angebrochen. Wehmut machte sich breit und doch war die Freude groß, als wir um 11:30 Uhr bei den Niederdeutschen Wanderpaddlern auf der Norderelbe anlegten und durch die Mutter von Leon (16J.) sowie dessen Bruder Nico empfangen wurden. Mit großem Erstaunen erlebten wir hautnah die Gezeiten mit und ließen uns auf der Holzterrasse für den restlichen Tag die frische Brise um die Nase wehen. Die Zivilisation hatte uns wieder, der Klappspaten nun endgültig ausgedient.

……und dann…….

21.08. Tag 10 Hamburg: Das Spektakel ist noch nicht vorbei! Die jungen Kanuten wunderten sich nur bei der Abholung durch die Eltern, warum sie für eine vorgegaukelte „Stadtbesichtigung“ ein Hemd und eine lange Hose anziehen sollten, warum einige jüngere Geschwister mit nach Hamburg gekommen waren. Und was machte eigentlich Vanessa (17J.) hier, die aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mitpaddeln konnte? Knapp, aber noch pünktlich, nahmen alle Beteiligten um 14:00 Uhr im Stage Theater am Hafen ihre Plätze ein, um sich das Musical „König der Löwen“ anzuschauen. Die Überraschung war ein Volltreffer und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!

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Auf diesem Wege möchten wir uns bei unseren Eltern sowie Betreuern noch einmal für die tolle Organisation der Fahrt, für die kulinarische Betreuung anlässlich Ron seines Geburtstages in Magdeburg sowie für den Fahrservice nach Dresden / von Hamburg bedanken.