In der Tradition des Kanu-Club Erkner e.V. lassen sich in der Vereinsgeschichte zahlreiche Marathonwettkämpfe entdecken, an denen die Kanuten aus Erkner immer wieder erfolgreich teilnahmen.
Der 1000-Seen-Marathon in Mecklenburg Vorpommern ist eine recht junge Veranstaltung, die erst seit wenigen Jahren auf unserem Jahressportplan zu finden ist. Dieser Wettkampf ist sowohl für leistungsorientierte Sportler als auch für Familien interessant. Auf insgesamt 3 Strecken kann sich jeder Teilnehmer für eine Streckenlänge entscheiden und dann in einem großen Pulk in den Wettkampf starten.
Der „Lange Atem“, bei dem 62 km absolviert werden müssen, stellt sicherlich die größte Herausforderung dar. Aber gerade das zu erwartende lange Sitzen schreckt doch so manchen vor dieser Strecke ab. Die traditionellen 42 km können auf der Marathonstrecke gepaddelt werden. Hier geht es gerade für die vorderen Platzierten ordentlich zur Sache. Das Bestaunen der Natur ist nur zweitrangig und man muss schon alle Kräfte mobilisieren, um den Wettkampf mit einer ordentlichen Wertung unter den Ersten zu beenden.
Gemütlicher geht es da schon auf der Halbmarathon-Strecke über 21 km zu. Diese Streckenlänge ist gerade für Kinder und Jugendliche sowie Familien interessant. Der Wettkampf ist recht kurzweilig und doch kann man so etwas wie Wettkampfluft schnuppern und sich auch gut verausgaben.
Am letzten Septemberwochenende dieses Jahres war es also wieder soweit. Die mecklenburgische Seenplatte rief und so machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Für die 42 km hatten sich vom KCE gleich zwei Boote zum Rennen angemeldet. Während Andreas und Mark ihren ersten gemeinsamen Marathon im Zweier absolvieren wollten, starteten die „Routiniers“ Svend und Steffi schon zum wiederholten Mal in dieser Konstellation auf der Marathonstrecke.
Aber wir hatten viele Teilnehmer des KCE dabei, die sich zum ersten Mal auf die Gewässer des 1000-Seen-Marathons wagt. Die jüngsten des Vereins wollten sich der Herausforderung des Halbmarathons stellen. Und so starteten Ole und Tobias gemeinsam im Zweier und Nick, Jonas und Bastian wollten die 21 km im Einer bezwingen. Kai und Kerstin begleiteten die fünf bei ihrem Vorhaben. Auch für Kai war die Seenlandschaft neues Gebiet und so freuten sich alle auf einen schönen Tag im Freien mit ein wenig mehr oder weniger sportlicher Anstrengung.
Das Wetter war uns wohlgesonnen. Und so machten sich zu 9 Uhr die beiden Zweier für die Marathonstrecke bereit und fuhren zum Start. Die Teilnehmer des Halbmarathons hatte da noch 30 Minuten Zeit, um sich auf ihren Start vorzubereiten. Ein Journalist der örtlichen Tageszeitung entdeckte unsere 3 Einerfahrer und bat sie spontan noch um ein kurzes Interview. Die Vorbereitung der Boote für die drei mussten also zunächst ein wenig vernachlässigt werden. Schließlich wird man nicht ständig um ein Bild für die Lokalpresse gebeten.
Pünktlich 9 Uhr startete das große Teilnehmerfeld über die 42 km. Massen an Booten drängten von dem See in Richtung eines kleinen Kanals, der die Verbindung zum nächsten See herstellte. Unsere Starter vom KCE konnten sich gleich von Beginn an eine vordere Position im Feld sichern, so dass sie nicht von schwerwiegenden Kollisionen oder Behinderungen gleich in der Startphase betroffen waren.
Die Jugend konnte nun auch direkt an den Start gehen. Nach Überprüfung des Teilnehmerfeldes erfolgte pünktlich 9.30 Uhr der Start und schon paddelten alle los. Jonas und der Zweier mit Ole und Tobias gelang es, in dem Gewühl ins vordere Mittelfeld zu gelangen. Bastian paddelte sein Boot elegant zwischen den vielen anderen und kam auch recht schnell voran. Lediglich Nick hatte einen schlechteren Start erwischt und musste sich recht mühevoll durch den kleinen Kanal kämpfen.
Die Strecken bei dem Wettkampf sind mit einigen Umtragestellen versehen. Das bot dann die Gelegenheit, noch einmal sich kurz in den Beinen zu lockern oder auch noch einmal seine Sitzposition zu optimieren. Nach den ersten Kilometern kamen dann alle in ihren eigenen Rhythmus. Jonas spulte kontinuierlich seine Kilometer ab und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Unser Zweier mit Ole und Tobias musste nach der Hälfte der Strecke einen Steuerschaden vermelden. Die Leine war gerissen und konnte nicht auf Wasser nicht repariert werden. Also fuhren sie den Rest der Strecke ohne Steuer. Aber sie ließen sich nicht die gute Laune davon verderben. Nach seinen anfänglichen Startschwierigkeiten kam auch Nick in seinen Rhythmus. Kontinuierlich machter Platz um Platz im Starterfeld gut. Bastian, der bis dahin gut im Mittelfeld vorankam, erlebte nach dem Wendepunkt der Streckte ein kleines Motivationstief. So richtig war er von dem Wettkampf nicht überzeugt. Ein Schluck aus der Wasserflasche und ein Stück Schokolade bewirkten aber ein kleines Wunder und auf einmal zog er in seinem Boot davon. Auch andere Starter aus anderen Vereinen staunten nicht schlecht darüber, wie Bastian auf einmal mit schnellen Paddelschlägen an ihnen vorbeizog.
Nach 2 h 20 Minuten kam Jonas als erstes in Ziel. Nur wenige Minuten darauf kam schon Bastian an, der im Schlussspurt auch noch den Zweier mit Ole und Tobias vorbeizog. Nick war nach etwas mehr als 2,5 Stunden ebenfalls im Ziel angekommen. Alle waren sehr zufrieden mit ihren Zeiten. Übungsleiterin Steffi würde nicht schlecht staunen, wenn sie von den Leistungen erfährt.
Kurz vor 13 Uhr machten sich dann alle noch einmal auf den Weg Richtung Ziel. Schließlich sollten unsere Marathonteilnehmer über die 42 km gleich auch noch ankommen. Obwohl sie vorher meinten, sie wären so nach etwa 4 Stunden Ziel, verpassten wir das Finish von Andreas und Mark. Sie sind weit unter vier Stunden gepaddelt und so konnten wir nur beim Tragen des Bootes helfen und eben nicht mehr beim Zieleinlauf anfeuern. Nach ziemlich genau 4 Stunden nach dem Start boten sich Steffi und Svend mit einem spannenden Endspurt ein Duell mit einem anderen Zweier. Klitschnass konnten sie ihren Wettkampf beenden und ebenfalls mit ihrem Ergebnis zufrieden sein.
Der Nachmittag bot allerlei Aktivitäten. Während die einen sich ein gutes Essen schmecken ließen zogen die anderen über den Platz, kamen in Gespräche mit anderen Teilnehmern oder sahen sich die verschiedenen Angebote der Aussteller an. Für ein bisschen Abwechslung sorgte dann später noch das Boule-Spiel. Das bot dann noch einmal einen kleinen Wettstreit für Jedermann, in dem es diesmal nicht um Kraft und Ausdauer ging, so dass auch die Kleinsten einen Sieg für sich verbuchen konnten.
Am Abend sollte die Siegerehrung den Tag abschließen. Das Zeremoniell der Siegerehrung beim 1000-Seen-Marathon ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und auch nicht mit anderen Siegerehrungen zu vergleichen. Lediglich die schnellsten Teilnehmer ihrer Strecke werden nach vorne gerufen. Eine Trennung der Bootsklassen gibt es dabei nicht. Für den KCE durfte lediglich Bastian nach vorne treten. Er war von den jüngsten Teilnehmern der Schnellste und erhielt dafür einen kleinen Preis. Nach der Siegerehrung ließen wir den Abend bei einer kleinen Feuershow ausklingen.
Bevor wir am nächsten Tag unsere Zelte einpackten und abreisten, begaben wir uns mit unseren Startnummern des Vortages zur großen Tombola. Verlost wurden diverse Preise, die von den Sponsoren der Veranstaltung zur Verfügung gestellt wurden. Aufgrund der Vielzahl der ausgelegten Gewinne konnten wir so alle auch noch einen Preis bekommen. Im Gepäck mit diversen Preisen, wie einem Canadier-Paddel, Gutscheinen für Erlebniswochenenden, Trinkflaschen und anderen Dingen machten wir uns auf den Heimweg und konnten auf ein erlebnisreiches Wochenende zurückblicken.